Startseite » Projekte des STSRG » Hochschule 50+

13. Hochschule 50+: Genau das Richtige für alle, die nie auslernen

Hochschule 50+ im Jahr 2024

Vom 19. Februar bis 22. Februar 2024 fand zum 13-mal die Hochschule 50+ statt. Das Thema lautete „Säulen unserer Gesundheit“. Im Laufe der Veranstaltung kristallisierten sich folgende Säulen heraus, die einer guten Gesundheit förderlich sind: Achtsamkeit auf das, was und wie wir etwas tun, ein positives Denken, eine gesunde Ernährung und vor allem viel Bewegung.

Gesundheit in allen Lebensbereichen
Den ersten Vortrag hielt Dr. Jürgen Wuthe. Dr. Wuthe ist von Beruf Mediziner. Er war Präsident des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg sowie als Referatsleiter und stellvertretender Leiter der Abteilung Gesundheit im Sozialministerium Baden-Württemberg tätig.

Das Thema seines Vortrags lautete: „Gesundheit in allen Lebensbereichen“. Entsprechend vielseitig fiel sein Vortrag aus. Er ging zunächst auf die sogenannte öffentliche Gesundheit ein. In der EU und auch in Deutschland liege die Lebenserwartung bei knapp über 80 Jahren. Die höchste Lebenserwartung in der EU habe Spanien mit ca. 83 Jahren. Sowohl das Land Baden-Württemberg als auch der Landkreis Göppingen würden bei der Lebenserwartung über dem Durchschnitt in Deutschland liegen. Baden-Württemberg liege sogar an der Spitze aller Bundesländer. Krankheiten des Kreislaufsystems seien sowohl in Baden-Württemberg als auch in Deutschland die häufigste Todesursache. Die sogenannten „bösartigen Neubildungen“, also beispielsweise Krebserkrankungen, seien die zweithäufigste Todesursache. Die alternde Gesellschaft in Deutschland bringe große Probleme für die Gesundheitsversorgung und Pflege mit sich. Öffentliche Gesundheit sei wichtig für den Wohlstand der Gesellschaft. Deshalb dürfe eine gute Gesundheitsversorgung und Gesundheitsvorsorge nicht nur als Kostenfaktor betrachtet werden. Vielmehr lohne es sich, in Gesundheit zu investieren. Aus diesem Grund sei eine „Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg“ erarbeitet worden. Mit dieser werde das Ziel verfolgt, das Auftreten chronischer Krankheiten zu vermeiden und, wo dies nicht möglich sei, deren Auftreten in eine spätere Lebensphase zu verschieben. Hierzu werde in allen Lebensbereichen verstärkt auf Gesundheitsförderung und Prävention gesetzt, die in Baden-Württemberg als gleichwertige Säule des Gesundheitswesens neben Behandlung, Rehabilitation und Pflege etabliert werden solle. Ziel sei es, die Gesundheit der Menschen in allen Lebensphasen und Lebenswelten zu fördern. Dazu beitragen könnten körperliche Aktivitäten im Alltag sowie eine gesunde Ernährung. Zu wenig Bewegung und eine falsche Ernährung seien oft die Ursache für eine chronische Krankheit.

Essen für Leib und Seele – hält fit und gesund!
Im Anschluss referierte Katrin Eitel zu dem Thema „Essen für Leib und Seele – hält fit und gesund!“. Frau Eitel ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin und Fachreferentin für Seniorenernährung am Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg.

Vollwertig essen und trinken, wie es in den 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beschrieben sei, halte fit und gesund. Die erste Regel sei, die Lebensmittelvielfalt zu genießen. Ältere Menschen würden zwar weniger Energiezufuhr, also Nahrungsmenge, als jüngere Menschen benötigen, sie hätten aber denselben Nährstoffbedarf. Kein Lebensmittel allein enthalte alle Nährstoffe. Je abwechslungsreicher man esse, desto geringer sei das Risiko einer zu einseitigen Ernährung. Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Getreide und Kartoffeln lieferten viele Nährstoffe, Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe und gleichzeitig wenige Kalorien. Um die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen zu erleichtern, sei es sinnvoll, die pflanzlichen Lebensmittel durch tierische Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Eier zu ergänzen. Die zweite Regel laute: Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“. Empfehlenswert sei, zu jeder Mahlzeit Gemüse und Obst zu essen und zwar täglich 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst. Ein Stück Obst könne man auch sehr gut als Nachtisch verzehren. Gemüse und Obst zu essen, senke das Risiko für Herz-Kreislauf- und andere Erkrankungen. Die dritte Regel sei, Vollkorn wählen. Lebensmittel aus Vollkorn würden länger sättigen und mehr Nährstoffe enthalten als Weißmehlprodukte. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen, sei die vierte Regel. Milch und Milchprodukte solle man möglichst täglich essen, was aufgrund der Vielfalt der angebotenen Milchprodukte kein Problem sei. Fleisch und Wurst sollte man dagegen nur selten zu sich nehmen. Die fünfte Regel sei, gesundheitsfördernde Fette zu nutzen. Positiv wirke es sich aus, weniger gesättigte Fettsäuren (meist aus tierischen Lebensmitteln) und dafür mehr ungesättigte Fettsäuren aufzunehmen. Damit könne das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden. Dass man Zucker und Salz einsparen sollte, stelle Regel Nummer 6 dar und sei weithin bekannt. Regel sieben sei, am besten Wasser trinken. Empfohlen werde, täglich 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken. Auch Saftschorle mit 3 Teilen Wasser und 1 Teil Saft würden sich ebenfalls als Flüssigkeitslieferanten eignen. Regel Nummer 8 laute, schonend zubereiten. Eine schonende Zubereitung erhalte den natürlichen Geschmack und schone die Nährstoffe. Verbrannte Stellen würden schädliche Stoffe enthalten und sollten nicht verzehrt werden. Wichtig seien auch die Regel Nummer 9, nämlich achtsam essen und genießen, sowie die Regel zehn, auf das Gewicht zu achten und in Bewegung zu bleiben.  Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehörten zusammen. Die beste Grundlage, die Jahre, die wir im Wohlbefinden verbringen, zu verlängern, sei eine pflanzenbetonte Ernährung am besten mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln und ausreichend Bewegung. 

Die komplexen Zusammenhänge für ein gesundes Leben
Wie sehr Bewegung zu einem gesunden Lebensstil gehört, machte auch Patrick Hartmann in seinem sehr beeindruckenden Vortrag deutlich. Patrick Hartmann ist Physiotherapeut und hat eine eigene Praxis in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. 

Im Mittelpunkt des Vortrags von Herrn Hartmann stand die „Sarkopenie“, die in Deutschland erst seit 2018 eine anerkannte Muskelerkrankung ist. Zunächst wies Herr Hartmann darauf hin, dass die Menschen immer älter würden. In Industriestaaten liege das durchschnittliche Lebenserwartungsalter heutzutage bei über 80 Jahren und 2050 werde etwa ein Viertel der Weltbevölkerung über 65 Jahre sein. Damit nehme das Risiko für verschiedene Krankheiten zu. Die sogenannten nicht übertragbaren Krankheiten seien in Deutschland für 91 % der Todesfälle verantwortlich. Dazu zählten etwa Herz-/Kreislauferkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes Mellitus Typ 2. So würden heutzutage Menschen zwar lange leben, jedoch bereits früh Krankheiten entwickeln. Das bedeute, ihre Lebensspanne sei zwar lang, aber auch die Spanne, in der sie krank seien. Attraktiver wäre dagegen ein langes Leben mit einer langen Gesundheitsspanne und einer nur kurzen Krankheitsspanne. Das Älterwerden führe auch zu Veränderungen der Muskulatur. Die größte Muskelmasse und -kraft habe der Mensch im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Danach nehme bis zum 70. Lebensjahr in einem Zeitraum von 10 Jahren die Muskelmasse um 3–8 % und die Muskelkraft um 10–15 % ab, im Anschluss sogar um etwa 15 % und um 25–40 %. Die Muskelkraft nehme also stärker ab als die Muskelmasse. Das reduziere die körperliche Leistungsfähigkeit und erhöhe das Sturzrisiko. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Krankheit »Sarkopenie« ausbilde. Der größte Risikofaktor für Sarkopenie sei das Alter! Weitere bedeutende Risikofaktoren seien der Lebensstil, insbesondere die Komponenten Bewegung und Ernährung, sowie bestimmte Krankheiten wie Adipositas und andere chronische Erkrankungen. Sarkopenie habe bedeutende gesundheitliche Folgen. Sie erhöhe die Rate von Stürzen, Frakturen, Behinderungen, Krankenhaus- und Pflegeheimeinweisungen sowie die Sterblichkeit. Letztere steige um das 2- bis 3-fache. Deshalb seien Vorbeugung und Behandlung von entscheidender Bedeutung. Körperliche Aktivitäten und Krafttraining, zusammen mit einer guten Ernährung, seien zumeist der Schlüssel für eine lange Gesundheit. Auch die Prävention und die Behandlung von Sarkopenie erfordere ausreichende körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung. Die körperliche Aktivität sei wie Medizin. Die Wirkung sei jedoch stark vom Umfang und der Intensität der körperlichen Aktivität abhängig. Es gebe kein spezielles Sarkopenietraining. Zur Prävention und Behandlung von Sarkopenie sei ein allgemeines Krafttraining angebracht. Idealerweise werde das mit einem Gleichgewichtstraining ergänzt. Zusammen führe es zu einer Steigerung der funktionellen körperlichen Leistungsfähigkeit, der Gesundheit und der Lebensqualität sowie zur Vermeidung von Stürzen.

Mehr als die menschliche Maschine – was wir von Konzepten positiver Gesundheit lernen können
Am 2. Vorlesungstag beeindruckte Prof. Dr. Dennis Hürten mit seinem Vortrag „Mehr als die menschliche Maschine – was wir von Konzepten positiver Gesundheit lernen können“ die Teilnehmer stark. Dr. Dennis Hürten ist seit 2013 als Professor für Tourismuswirtschaft, insbesondere für Gesundheitstourismus, an der HfWU tätig.

Prof. Hürten wies einleitend darauf hin, dass René Descartes einst im 17. Jahrhundert die These aufgestellt habe, dass der menschliche Körper wie eine Maschine von seinem Schöpfer gebaut worden sei. Er folgte gedanklich dem sogenannten Maschinenparadigma, welches die ganze Welt, also nicht nur Gegenstände sondern auch biologische Organismen, als Maschine zu begreifen versuchte. Als unabhängig davon definierte Descartes den Geist beziehungsweise die Seele des Menschen. Diese These wurde als Dualismus bezeichnet. Zwar gab es schon damals Versuche, den gesamten Menschen mit seinem Geist als Einheit zu sehen, aber das Maschinenparadigma setzte sich letzten Endes durch. Und das gilt bis heute. In unserem heutigen Gesundheitssystem wird der Mensch häufig immer noch als Maschine betrachtet, die bei Bedarf repariert werden muss. Solange die Maschine funktioniert, gilt der Mensch als gesund. Dieses Modell geht somit von einer negativen Definition von Gesundheit aus, indem Gesundheit als die Abwesenheit von Krankheit verstanden wird. Neben diesem Gesundheitsverständnis, das vorwiegend an den Risikofaktoren unserer Lebensführung orientiert ist, gebe es eine große Vielfalt an Konzepten, die von einer positiven Definition von Gesundheit ausgehen würden, führte Prof. Hürten aus. Während die Schulmedizin mit der Behandlung aufhöre, wenn die Krankheitssymptome verschwunden seien, werde in den Konzepten positiver Gesundheit überlegt, wie die Behandlung ergänzt werden könne, um die Gesundheit möglichst lange zu erhalten. Dabei sei es wichtig, den Menschen als Einheit zu betrachten, ihn ganzheitlich zu sehen. Eine Strategie mit der dies erreicht werden solle, heiße „Wellness“. Dieser Begriff sei inzwischen inflationär verwendet worden. Wellness im obigen Sinne habe nichts mit Badeschaum und Teelichtern zu tun, sondern sei als Gegensatz zu „Health“, dem biomedizinischen Begriff von Gesundheit, zu verstehen. Wellness in diesem Sinne sei eine integrierte Methode die Gesundheit zu fördern statt Krankheit zu vermeiden. Anschließend erläuterte Prof. Hürten das Salutogenese-Modell des Gesundheitswissenschaftler Aaron Antonovsky. Dieses solle die Frage beantworten, wie Gesundheit entsteht, wie Menschen trotz Risiken gesund bleiben könnten und wie in der Praxis ihre Gesundheit gefördert werden könne. Prof. Hürten verglich das Leben mit einem Fluss. Man müsse man sich einerseits fragen: „Wie gefährlich ist der Fluss?“ Und andererseits: „Wie gut kann ich schwimmen?“ Menschen seien in vielfacher Weise Stress ausgesetzt. Aber jeder Mensch verfüge über Widerstandsressourcen, mit denen er den Herausforderungen im Alltag begegnen könne, wie beispielsweise soziale Bindungen und Unterstützung, präventive Gesundheitsorientierung und eine gewisse Ich-Identität. Die Widerstandsressourcen würden sich im Laufe des Lebens aufbauen. Wie und wo der Mensch aufwachse, entscheide darüber, welche Ressourcen er entwickeln könne. Es sei aber auch im Alter noch möglich, die eigenen Ressourcen zu erhöhen, was einen widerstandsfähiger mache. Jede positiv empfundene Situation und jede positiv bewältigte Krisensituation werde in der zuständigen Gehirnhälfte abgespeichert und helfe einem in neuen Krisensituationen. Könne die Situation nicht bewältigt werden und werde sie als Stress empfunden, schütte der Körper Cortisol aus. Weil das Cortisol die zelluläre Abwehr schädige, könne chronischer Stress zu einer verzögerten Wundheilung, zum vermehrten Auftreten bakterieller und viraler Infektionen, zu einem verminderten Impfschutz, zur Entstehung von Krebs und Allergien, zu Autoimmunkrankheiten, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu atypischen Depressionserkrankungen führen. Deshalb müsse die Gesellschaft kompetenter darin werden, Stress zu vermeiden.

Wie lassen sich Gesundheit und Wohlergehen managen?
Zum Abschluss der Vorlesungstage referierte Katharina Hums zu dem Thema: „Wie lassen sich Gesundheit und Wohlergehen managen?“ Frau Hums studierte Gesundheitspsychologie und Gesundheitsförderung. Aktuell ist Frau Hums Projektkoordinatorin des Projekts „Gesunde Hochschule“ das an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen umgesetzt wird.

Frau Hums unterteilte ihren Vortrag in „Allgemeines Gesundheitsmanagement“ und in „Hochschulgesundheitsmanagement“. Sie führte einleitend aus, dass Gesundheitsmanagement die planvolle Organisation mehr oder weniger komplexer gesellschafts- und sozialpolitischer Maßnahmen und Institutionen zum Zweck der Erhaltung und zur Förderung der Gesundheit der Bevölkerung sei. Prävention und Gesundheitsförderung würden neben Kuration, Rehabilitation und Pflege die vierte Säule im System der Gesundheitssicherung bilden. Als erklärtes Ziel der Gesundheitspolitik gewinne der Bereich Prävention  (Krankheitsvermeidung) und Gesundheitsförderung (Gesunderhaltung) auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zunehmend an Bedeutung und sollte als integraler Bestandteil der Gesamtpolitik gesehen werden. Beim Gesundheitsmanagement gehe es zum einen um den Aufbau und die Stärkung von Strukturen, wie zum Beispiel um ein gesundes Kantinenessen oder eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, zum anderen aber auch um verhaltensbezogene Maßnahmen, wie Angebote zur Bewegungsförderung, zu einer gesunden Ernährung und um Angebote zur Stressbewältigung. Ein Gesundheitsmanagement könne in sehr vielen Lebenswelten zum Einsatz kommen, in Kindertagesstätten, in der Kommune, in Pflegeheimen, in Betrieben, in Schulen und nicht zuletzt auch in Hochschulen. Damit komme sie zum Hochschulmanagement. Seit Sommer 2022 werde an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen an der Umsetzung eines Gesundheitsmanagements gearbeitet. Das Ziel sei einerseits ein gesunder Studienplatz für die Studierenden und andererseits ein gesunder Arbeitsplatz für die Mitarbeiter. Dieses Ziel solle durch eine Organisationsentwicklung erreicht werden. Dies geschehe in 6 Phasen. Zunächst starte die Vorbereitungsphase. In dieser müssten die für die Hochschule Verantwortlichen informiert und sensibilisiert werden. Dann müssten die erforderlichen Strukturen aufgebaut werden. Dazu gehöre, dass ein Steuerungsgremium eingerichtet werde. Im nächsten Schritt folge die Analyse sowohl der gesundheitlichen Belastungsschwerpunkte und des Veränderungsbedarfs als auch der Ressourcen. Es folge die konkrete Maßnahmenplanung und die Umsetzung und schließlich erfolge noch die Evaluation des Prozesses. In der Praxis habe sich das Problem ergeben, dass es schwierig sei, alle Betroffenen zu erreichen. Tatsächlich würden sich nur jeweils 10 bis 20% der Studierenden und der Mitarbeiter an der Umsetzung beteiligen. Erste Schritte, die man an der Hochschule gegangen sei, seien die Ernennung von Gesundheitsbotschaftern und die Einführung von bewegten Pausen gewesen. Der Prozess sei aber noch nicht abgeschlossen.

Exkursion am 21. und 22. Februar 2024
Am 3. und 4. Tag der Hochschule fand wie immer eine Exkursion statt. Dazu wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Zunächst wurde jeweils das Gasometer Pforzheim besucht. Dieses diente fast 100 Jahre lang als Ausgleichsbehälter der Gasversorgung. Als es für diesen Zweck nicht mehr benötigt wurde, wurde es nicht abgerissen, wie viele andere der früher vorhandenen Glockengasbehälter. Der Stahlzylinder mit 42 Metern Breite und 40 Metern Höhe dient jetzt vielmehr dem Künstler Yadegar Asisis als Ausstellungsobjekt für seine 360-Grad Panoramawelten. Zur Zeit wird dort ein Panorama der antiken Metropole Pergamon gezeigt. Das lebensechte Panorama zeigt das pulsierende Leben im Jahr 129 n.Chr. Eingebettet in die Terrassen auf dem Burgberg fügen sich Bauwerke mit prächtigen Tempeln und einem Theater in die hügelige Landschaft in der heutigen Türkei ein. Dargestellt wird die römische Zeit unter Kaiser Hadrian, der während der ausschweifenden Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos Pergamon besucht. Im Gasometer fühlt sich der Besucher inmitten des damaligen Geschehens und in die damalige Zeit zurückversetzt. Anschließend wurde der Neubau der Klinik am Eichert in Göppingen besichtigt. Über die Exkursion berichtet Cornelia Böhm, Beisitzerin im Vorstand des Stadtseniorenrats, die mit der zweiten Gruppe am Donnerstag an der Exkursion teilnahm, wie folgt:

Pünktlich um 8:15 Uhr startete der Bus nach Pforzheim, gefahren von Uli Sihler. Wie immer wurden Brezeln verteilt und die Senior*innen mit einigen Informationen auf einen interessanten Exkursionstag eingestellt. Die zweite Gruppe am Donnerstag hatte leider Stau auf der Autobahn, so dass wir mit Verspätung am Panometer ankamen. Dort erhielten wir eine Einführung zur Ausstellung, damit wir das Panoramabild mit all seinen Fassetten besser erfassen und bestaunen konnten. Das Panoramabild im größten (höchsten) Panometer hat uns sehr beeindruckt, vor allem auch der Wandel von Tag und Nacht. So konnten wir das Leben – den Alltag – die Opferverbrennung – Handwerk – Theater und die Umgebung dort mit allen Sinnen erfassen.

In Göppingen wurden wir herzlich empfangen und erhielten Mittagessen – für jeden was dabei. In Vorbereitung auf die Führung durch die Rohbaustelle Klinikneubau erfuhren wir, dass die neue Klinik im November 2024 übernommen wird und das alte Gebäude dann entkernt und abgebaut werden soll. Ausgestattet mit Westen und Schutzhelmen liefen wir am Neubau entlang zum Eingang der Notversorgung. Beeindruckend vom modernen äußeren Design mit Hubschrauberlandeplatz wurde uns viel über logistische Anforderungen bei der Notfallaufnahme, OP-Säle, Belüftung, Beleuchtung, fahrbare unbemannte Transportsysteme bis zur automatischen Tablettenversorgung berichtet. Dabei geht es um moderne Arbeitsplätze und optimale Pflege. Die Bettenanzahl ist niedriger als im Altbau, da die Patienten heute nicht mehr so lange im Krankenhaus verweilen. Die Patientenzimmer mit je zwei Betten haben ein Fenster zum Öffnen und Blick zum Eichert oder nach Göppingen. Die neue Klinik soll auch ein attraktiver Arbeitsort sein. Bei den Arbeitsräumen wurde viel Wert auf Fenster mit Tageslicht gelegt – so entstanden Innenhöfe mit Fenstern für die Beschäftigten. Im Rohbau mussten wir teilweise auch Treppen steigen. Ganz oben auf dem Hubschrauberlandeplatz erwartete uns eine sehr schöne Rundumsicht. Per Fahrstuhl gelangten wir 7 Stockwerke nach unten in die Notfallaufnahme. Insofern war die Führung sehr eindrucksvoll, aber wir alle waren uns einig, niemand will freiwillig dort sein.

Skip to content